10 Jahre Trauercafé in der Hospizbewegung

Sonntagnachmittag – 15.00 Uhr – Taubenstraße 12 – die Atmosphäre ist angenehm, ruhig, gemütlich – ein Tisch ist eingedeckt, Duft von Kaffee erfüllt den Raum. Nach und nach kommen die Besucher – ein paar scheinen schon öfter hier gewesen zu sein, Andere betreten vorsichtig den Raum. Sie werden alle sofort persönlich begrüßt – keiner wird hier allein gelassen.

Es ist fast wie jeden 2. Sonntag im Monat, aber irgendwie ist es heute etwas anders. Es gibt selbstgebackenen Kuchen, aufgeregte Gesichter, denn heute gibt es ein Jubiläum zu feiern. Dieses Trauercafé, zu dem die Gäste heute gekommen sind, gibt es nun bereits seit 10 Jahren. Es entstand auf Grund einer Initiative der Trauerbegleiterin Eva Obermann (im Bild rechts). Die Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. hatte es sich damals bereits seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, Menschen in ihre letzte Lebenszeit zu Hause zu begleiten. Zur Sterbebegleitung gehörte immer schon auch die Begleitung der Trauernden. Oft erfahren Trauernde zwar nach dem Verlust viel Zuspruch und Aufmerksamkeit in ihrem persönlichen Umfeld, aber schon bald wird erwartet, dass sie wie gewohnt zur Tagesordnung zurückkehren. Die Gesprächsbereitschaft immer wieder über den Verlust und die Verstorbenen zu reden  ist in unserer Gesellschaft und somit auch bei Freunden, Nachbarn und in der eigenen Familie häufig begrenzt,. Gerade das ist aber für die Trauernden wichtig. Und weil es oft wenig Verständnis für die Gefühle der Trauernden gibt, ist  ihr Rückzug nachvollziehbar – und so erleben Trauernde einen doppelten Verlust, den des Verstorbenen und den der Folgen für das eigene Leben.

Das Miterleben dieser Lebenssituationen für Trauernde machte die Koordinatorin der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. Eva Obermann sehr nachdenklich. Während der Begleitung der hinterbliebenen Angehörigen stellte sie zudem fest, dass ihnen gerade sonntags das Alleinsein besonders schwer wird.  Hieraus entwickelte sie vor 10 Jahren ihre Idee an einem Sonntagnachmittag ein Trauercafé zu initiieren. Schon bald fand sie bei den Ehrenamtlichen der Hospizbewegung einige, die ebenfalls als geschulte Trauerbegleiterinnen durch persönliche Gespräche und durch Austausch mit anderen Betroffenen, Unterstützung anbieten wollten. Und so wurde das Trauercafé der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn e.V. dank der Initiative von Eva Obermann zu einer festen Institution im Duisburger Norden. Es ist ein Angebot für jeden Trauernden – unabhängig von Konfession und Nationalität.

Schwellenangst braucht in diesem Café keiner zu haben, und es ist auch kein Problem etwa beim ersten Besuch eine Begleitung mitzubringen. Niemand ist in diesem Trauercafé zu irgendetwas verpflichtet  – es soll, so der Wunsch von Eva Obermann, einfach ein Angebot sein, Verständnis für die eigene Gefühlswelt zu finden, Erfahrungen mit Gleichempfindenden auszutauschen, und dabei vielleicht auch neue Kontakte zu anderen Trauerden zu knüpfen. Und die Resonanz der Besucher zeigt, auch jetzt zum 10jährigen Jubiläum des Trauercafés, ist es noch so wichtig und aktuell wie bei seiner Gründung. Weitere Informationen gibt es unter Tel: 0203-556074