„Männer trauern anders“, so lautete der Titel des 30. Hamborner Hospizgespräch der Hospizbewegung Duisburg-Hamborn .V. im August 2015. Im vollbesetzten Saal des Gemeindezentrums begrüßten der Vorsitzende Gerhard Kölven und die Geschäftsführerin Andrea Braun-Falco Dr. Martin Kreuels.
Der Biologe, welcher selber seit 2009 Witwer ist, hat es sich zu Aufgabe gemacht anstelle der ursprünglichen Verhaltensbeobachtungen von Tieren nun Männer in ihrer Trauer in den Fokus zu nehmen. Auf Grund der eigenen Erfahrung und vieler Interviews fiel Kreuels auf, dass Männer sich in ihrer Trauer anders verhalten. Gut 50 Gäste kamen zu diesem Vortrag – und sicher hat genau dieses Thema der Männertrauer bewirkt, dass mehr als 1/3 der Besucher männlich waren – ungewöhnlich Angesicht der Tatsache, dass häufig die Frauen an sozialen Themen wie Hospizarbeit oder Trauer interessiert sind. Denn Männer ziehen sich bei solchen Themen laut Kreuels eher zurück. Er zeigte auf, dass vieles des Verhaltens bereits aus der Evolution zu erklären ist, weil die ehemals zur Jagd ziehenden Männer Handelnde sind und schweigsamer als Frauen. Frauen hingegen blieben zu Hause und waren auch zur Erziehung der Kinder beauftragt, was gerade kommunikativer Fähigkeiten bedarf. „In heutiger Zeit werden daher auch Angebote für Trauernde zumeist von Frauen genutzt – ein Mann wird eher am Kettensägenkurs teilnehmen, während Frauen Kuchen backen und reden“, so Kreuels. Im anschließenden resümierenden Hospizgespräch konnten die Gäste gemeinsam mit Kreuels feststellen, dass Männer ebenso wie Frauen Trauer empfinden, es aber schwerer haben, diese zu äußern bzw. hierfür ihren Raum zu finden. Es ist – nicht zuletzt, weil Männer als Indianer ja nicht weinen – in ihrer Trauer eine zusätzliche sicher für sie schwere und mutige Aufgabe mit der Trauer in die Öffentlichkeit zu gehen.