Begleiter brauchen Begleitung

Supervision, denn Hospizarbeit ist eine hohe psychische Belastung.

Von Holger Beck

„Hospizarbeit bedeutet, den Sterbenden ein Stück weit auf seinem letzten Weg zu begleiten“, erklärte Josef Schmilz, Vorsitzender der Hospizbewegung Hamborn.

Der pensionierte Gymnasiallehrer und seine Mitarbeiterin, Andrea Nafe, berichteten in der gut besuchten katholischen Begegnungsstätte Sankt Maximilian in Ruhrort von ihrer Arbeit. Sie ließen keinen Zweifel daran: Was sich vom bloßen Ablauf her einfach anhören mag, ist in Wahrheit unendlich schwer – aus verschiedenen Gründen.

„Wir können dem Sterbenden nur im Bewusstsein unserer eigenen Hilflosigkeit beistehen“, konstatierte Schmitz. Als Begleitendem schlage einem Verzweiflung, Traurigkeit oder Gleichgültigkeit entgegen, sogar Wut. „Wir moralisieren und missionieren nicht – uns bleibt nur, die Art und Weise zu akzeptieren, die der Mensch vor uns zum Sterben wählt.“ Man versuche, dem Sterbenden zu geben, was er im jeweiligen Moment brauche, sofern es im Bereich des Möglichen liege und die eigenen Kräfte nicht übersteige – ein offenes Ohr, ein Gespräch, oder stilles Dasein.

„In gleichem Maße wie um den Todkranken müssen wir uns allerdings auch um die Angehörigen kümmern – oftmals sogar mehr“, betonte Schmitz. „Von Außenstehenden werden sie immer gefragt, wie es dem oder der Todkranken geht – aber kaum, wie es ihnen selber geht.“ Auch dem Trauernden habe man nicht zu erzählen, wie er sich fühlen oder verhalten solle – hier wie dort gelte es, das eigene Ego zurück zu nehmen.

Aber wer begleitet eigentlich die Begleiter? „Man darf die psychische Belastung dieser Arbeit nicht unterschätzen“, betonte Andrea Nafe. „Deshalb gibt es für unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter die Supervision – dabei handelt es sich um Gespräche, die sicher stellen sollen, dass sie ihre Erlebnisse so gut es geht verarbeiten und sich nicht überlasten.“ Man solle im übrigen nicht glauben, die Hospizarbeit helfe einem, mit der eigenen Vergänglichkeit besser fertig zu werden. Josef Schmitz: „Es kann sogar eine vornehme Art sein, sich das Thema vom Hals zu halten. Denn ob man will oder nicht – man versichert sich dabei ja doch stets, dass man selbst nicht betroffen ist.“

Stichwort: Sterbebegleitung

Die Hospizbewegung Duisburg Hamborn ist ein Verein für ambulante Hospizarbeit mit drei haupt- und 70 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Der ambulante Hospizdienst will

• Schwerkranke und Sterbende begleiten,

• pflegende Angehörige unterstützen und entlasten,

• über Möglichkeiten der Schmerztherapie informieren,

• seelsorgerische Hilfe anbieten oder vermitteln,

• auf Wunsch bei der Unterbringung in ein stationäres Hospiz vermitteln,

• Trauernde begleiten,

• in der Gesellschaft einen anderen  Umgang  mit Sterben, Tod und Trauer durchsetzen.

• Finanziert wird die kostenlose Arbeit des Vereins durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Krankenkassen.

Nähere Informationen gibt es bei der Hospizbewegung auf der Taubenstraße 12 in Hamborn, entweder vor Ort oder unter Tel. 0203-55 60 74 sowie im Internet unter www.hospizbewegung-hamborn.de